Kandy liegt im zentralen Gebirge
der Insel auf etwa 500m ü. M. und ist mit etwas mehr als 100‘000 Einwohner die
dritt grösste Stadt Sri Lankas. Dank der geografischen Lage steigen die
Temperaturen nicht wie vielerorts in Küstennähe, auf 30°C und mehr, sondern
pendeln gewöhnlicher weise zwischen 22°C in der Nacht und 28°C am Tag.
Für viele Sri Lanker ist Kandy
das Synonym für singhalesische Kultur und Identität. Die alte Königsresidenz
konnte sich über mehrere Jahrhunderte hinweg erfolgreich gegen die
Eroberungsversuche der Kolonialmächte wiedersetzten; bis die letzte Königstadt
Sri Lankas im Jahr 1815 von den Briten erobert wurde. Der Zahntempel, einer der
3 wichtigsten Buddhistischen Tempel der Insel, befindet sich direkt neben dem
künstlich von einem damaligen König angelegten Kandysee. Der Tempel beherbergt
einen Zahn Buddas
aus dem 4. Jahrhundert und dient noch heute als Pilgerstätte und Kloster. Ein
richtiges Stadtzentrum findet man vergebens. Die vielen Geschäfte, Restaurants
und die überall zu findenden einfach gebauten Verkaufsstände, aber auch die
Wohnhäuser / Wohnbauten (manchmal eher wellblechartige Gebilde) Konzentrieren
sich entlang der 3 Hauptstrassen. Obwohl sich die Stadt mitten in den Bergen
befindet und die Erschliessung mit gut befahrbaren und wetterfesten Strassen
nicht allzu lange her ist, ist Kandy doch eine der am weitesten entwickelten
und wohlhabenden Gegenden der Insel. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Kandy
nicht im Bürgerkriegsgebiet lag und abgesehen von einigen Anschlägen weitgehend
verschont blieb.
Das Viertel in dem ich wohne
befindet sich etwa 3 Kilometer vom Stadtkern entfernt und heisst Talwatta. Eine
eher ruhigere und bessere entwickelte Gegend der Stadt. Viele Familien im
oberen Mittelstand wohnen in dieser Gegend, in vergleichsweise guten und
grossen Häusern. Ich wohne bei einer Familie, welche regelmässig Studenten aus
aller Welt beherbergt und gute englisch Kenntnisse besitzt. Das Essen ist immer
vorzüglich, wenn auch etwas scharf. Am Anfang musste ich mich zwar an die
verwendeten Mengen von Chili und Pfeffer gewöhnen, doch würde mir jetzt das
Essen fad erscheinen, wenn diese Zutaten in dieser Menge fehlen würden. Ich
fühle mich sehr wohl in meinem Zuhause und in meinem Gastland.
Auf die Frage hin, ob Sri Lanka
den Vorstellungen vor meiner Ankunft entspricht, kann ich nicht beantworten.
Ich mache mir nie zu viele Gedanken und Vorstellungen über Orte an denen ich
nicht war. Eine offene und neugierige Art, vermischt mit dem gesunden
Menschenverstand und Respekt, führten bis jetzt immer zu zufriedenen und
spannenden Reisen.
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