Mittwoch, 7. November 2012

Kandy; die Stadt in der ich wohne und arbeite



Kandy liegt im zentralen Gebirge der Insel auf etwa 500m ü. M. und ist mit etwas mehr als 100‘000 Einwohner die dritt grösste Stadt Sri Lankas. Dank der geografischen Lage steigen die Temperaturen nicht wie vielerorts in Küstennähe, auf 30°C und mehr, sondern pendeln gewöhnlicher weise zwischen 22°C in der Nacht und 28°C am Tag.
Für viele Sri Lanker ist Kandy das Synonym für singhalesische Kultur und Identität. Die alte Königsresidenz konnte sich über mehrere Jahrhunderte hinweg erfolgreich gegen die Eroberungsversuche der Kolonialmächte wiedersetzten; bis die letzte Königstadt Sri Lankas im Jahr 1815 von den Briten erobert wurde. Der Zahntempel, einer der 3 wichtigsten Buddhistischen Tempel der Insel, befindet sich direkt neben dem künstlich von einem damaligen König angelegten Kandysee. Der Tempel beherbergt einen Zahn Buddas aus dem 4. Jahrhundert und dient noch heute als Pilgerstätte und Kloster. Ein richtiges Stadtzentrum findet man vergebens. Die vielen Geschäfte, Restaurants und die überall zu findenden einfach gebauten Verkaufsstände, aber auch die Wohnhäuser / Wohnbauten (manchmal eher wellblechartige Gebilde) Konzentrieren sich entlang der 3 Hauptstrassen. Obwohl sich die Stadt mitten in den Bergen befindet und die Erschliessung mit gut befahrbaren und wetterfesten Strassen nicht allzu lange her ist, ist Kandy doch eine der am weitesten entwickelten und wohlhabenden Gegenden der Insel. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Kandy nicht im Bürgerkriegsgebiet lag und abgesehen von einigen Anschlägen weitgehend verschont blieb.
Das Viertel in dem ich wohne befindet sich etwa 3 Kilometer vom Stadtkern entfernt und heisst Talwatta. Eine eher ruhigere und bessere entwickelte Gegend der Stadt. Viele Familien im oberen Mittelstand wohnen in dieser Gegend, in vergleichsweise guten und grossen Häusern. Ich wohne bei einer Familie, welche regelmässig Studenten aus aller Welt beherbergt und gute englisch Kenntnisse besitzt. Das Essen ist immer vorzüglich, wenn auch etwas scharf. Am Anfang musste ich mich zwar an die verwendeten Mengen von Chili und Pfeffer gewöhnen, doch würde mir jetzt das Essen fad erscheinen, wenn diese Zutaten in dieser Menge fehlen würden. Ich fühle mich sehr wohl in meinem Zuhause und in meinem Gastland.
Auf die Frage hin, ob Sri Lanka den Vorstellungen vor meiner Ankunft entspricht, kann ich nicht beantworten. Ich mache mir nie zu viele Gedanken und Vorstellungen über Orte an denen ich nicht war. Eine offene und neugierige Art, vermischt mit dem gesunden Menschenverstand und Respekt, führten bis jetzt immer zu zufriedenen und spannenden Reisen.

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